Wir arbeiten daran:

Nichts ist vollkommen, oder fertig. Demnächst werden wir Ihnen Zeichnungen zur Verfügung stellen, die Ihnen helfen können.

Fürs Erste versuchen Sie es vielleicht erst einmal mit einem

Bleistift oder wie immer Sie wollen…

Die Untersuchung hat fünf Abschnitte I.) Annäherung, II. Abweichungen, III. Mittelpunkt; IV. Geometrie, V. Zurück.

Abschnitt I.

untersucht die Grundgesetze labyrinthischer Bewegung. Ohne Zeichnung ist das nicht verständlich.

Am Besten Sie versuchen es selbst.

II: Abweichungen

Es gibt – mindestens – zwei Abweichungen vom Labyrinth als „Schlüssel“.

1) Das Labyrinth als Irrgarten, wobei die Situation des „Fadens“ (vor allem in der Phase des Hineingehens) verabsolutiert, das Labyrinth als „Schlüssel“ nicht verstanden wird. Der Irrgarten meint Chaos, in dem sich Bewegung entfalten muß. Das Labyrinth ist aber das gerade Gegenteil des Chaos. Es ist die Anleitung, Hilfe, Figur zur Anordnung des Chaos, zu seiner Durchdringung, also, das organisierte Chaos.

2) Das Labyrinth ohne Faden, d.h. ohne seine innere Bewegung, genauer, ohne seine Bewegung. Die Anleitung, der „Schlüssel“, die Mauer, die Vorschrift, die Disziplin wird verabsolutiert. Die eigene Bewegung erscheint gar nicht mehr als eigentlicher Kern und Sinn, nur noch die pädagogische Vorschrift. Interessanterweise ist das die Version des Christentums, nachdem die Kirche jahrelang versucht hatte, das Labyrinth als heidnisch zu verketzern. Dann entdeckten sie das Kreuz in der Konstruktion des Labyrinths, aber die dialektische Figur des „Fadens“ ging dabei unter.

Beide Aspekte sind natürlich in der Figur enthalten.

Ein weiterer Aspekt:

Faden und Labyrinth sind mittelpunktzentriert. In der Bewegung des „Fadens“ wird das Kreuz in die Zeit gezogen, also in Bewegung versetzt, gedreht. Im Mittelpunkt treffen sich beide Bewegungen, die Pendelbewegung und die des Kreuzes.

III: Mittelpunkt

1) Warum nicht direkt zum Mittelpunkt? Warum stattdessen diese komplizierte Annäherung? (siehe Skizze des versetzt gezeichneten doppelten Bewegungsablaufs).

2) Der kürzeste Weg würde nicht genug Energie sammeln, um den Impuls umkehrfähig zu machen. Es würde also im Mittelpunkt auslaufen, statt dort sich selbst zu reflektieren Es gäbe kein Reflektionsfeld.

3) Anders gesagt, das Pendeln und die Phasen drehen die Bewegung in Raum und Zeit, bewirken gewissermaßen eine Vergrößerung, lassen dadurch die Bewegung entstehen. Entstehen? Nein, sichtbar werden.

4) Der Mittelpunkt hat seine Bedeutung in Bezug auf den Ausgangspunkt. Sie bilden ein Kraftfeld – aber nur, wenn Raum und Zeit dazwischenliegt. Also, Faden/Labyrinth ist die Zerlegung des Punktes in Ausgangspunkt und Zentrum des Labyrinths.

5) Andererseits sind sie als Kraftfeld so miteinander rückgekoppelt, daß, wer den Mittelpunkt erreicht, zum Ausgangspunkt zurückgestoßen wird.

6) Der Faden ist die reine Bewegung von Punkt zu Punkt. Das Labyrinth ist ihre Fixierung als Kreuz. In der Begehung des Labyrinths gehen Verbindung und Fixierung in eine Verdoppelung, Verfielfältigung der Energie über. Beide pendeln um den Mittelpunkt.

7) Die Energie, die in den Mittelpunkt eingebracht wird, Beschleunigung, Ausdehnung, Vervielfachung führt im endlich erreichten Mittelpunkt dann zu einer Explosion der Kraft. Was ist das?

8) Energie beschleunigt, konzentriert, gefangen, weicht nach allen Seiten gleichzeitig aus. Es entsteht ein schwarzes Loch, in das die eigene Energie zurückfällt.

9) Hier wäre Schluß – wenn es nicht das mit dem Außenpunkt gemeinsam gebildete Kraftfeld gäbe!

IV: Geometrie

Welche geometrischen Elemente enthält das Labyrinth (betrachtet nach Faden und Bau)? Erste Annäherung.

1) Spirale: Aber das Labyrinth ist eine wesentlich kompliziertere Bewegung als die der einfachen Spirale. Es ist eine gegenläufige Doppelspirale.

2) Pendel: Aber es pendelt gegen die Schwerkraft. Pumpe: nach oben – wieder runter, hoch – wieder runter. So kommen die Umläufe zustande.

3) Kreis: Aber in der Form der Vermeidung des Kreises. Jeder Umlauf biegt sich zurück, bevor ein Kreis geschlossen werden kann.

4) Kreuz: Aber Überwunden: Es bildet das Zentrum des Baus. Der Faden dagegen vermeidet jede Kreuzung. Genaugenommen sorgt die Tatsache, daß der Mittelpunkt des Baues das Kreuz ist, dafür, daß der Faden keine Kreuzung machen kann. In Wechselwirkung bilden Bau und Faden auf diese Weise den asymmetrischen Mittelpunkt des Labyrinths mit zwei Polaritäten, dem Kreuz und der Vermeidung des Kreuzes, dem rechten Winkel und seiner Vermeidung.

5) Quadrat, Dreieck: Aber nur offen. Zwar beschreibt das Grundkreuz des Baues die Welt exakt nach allen vier Himmelrichtungen, so daß vier Sektoren entstehen, in denen sich die Bewegung des Kreuzes ad infinitum wiederholt. Aber in keinem der vier Sektoren eine Form geschlossen. Sie bleiben offen für den Übergang in ihr Spiegelbild.

6) Möbiusschleife, das Zeichen der Unendlichkeit: Kommt nicht vor. Das Labyrinth ist ein offenes System, das mit der Umwelt und mit anderen Labyrinthen kommuniziert.

7) Mittelpunkt: asymmetrisch, bipolar, , Vermeidung der endgültigen Reduktion. (Siehe III)

V: Zurück

Im Zentrum der Minotaurus: das Ebenbild des Menschen

Notizen über den Bewegungsablauf von drinnen nach draußen.

(Nach der Untersuchung aller Phasen des Rückwegs endet dieser Abschnitt mit der Notiz)

Der endgültige Ausstoß gleicht einer Ejakulation, einem Hinauskeimen ins Ungewisse.

Da steht nun Ariadne. Dort Theseus. Er hat sich verändert. Sie hat sich verändert. Jetzt Einwirkung und Einfügung ins normale soziale Chaos anschauen. Nun wird die Bewegung zwischen Labyrinth und Umwelt interessant, bzw. sie tritt aus den inneren Verhältnissen in eine äußerlich (Blatt fünf:) sichtbare Beziehung: Theseus und Ariadne. Theseus, der den Minotaurus getötet hat, Ariadne, die ihm geholfen und auf ihn gewartet hat.

Ist das die Verwandlung des Individuellen ins Soziale? Ja, das ist der Initiationsgang: hinein als Monade, heraus mit der Erkenntnis, eine Monade zu sein, des Umfelds zu bedürfen. Drinnen der Minotaurus: Das Ebenbild des Menschen. Und draußen?

Anhang:

Yoga – Labyrinth: Yoga zielt auf Stillstand, Labyrinth auf Bewegung. Beides ist Dehnung der Zeit, nur an entgegensetzten Polen: Mensch in der Welt (Labyrinth), Welt im Menschen (Yoga).