Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
es ist wieder einmal Zeit für einen Bericht. Aber worüber berichten?
Auf die Tagesordnung hatten wir gesetzt, über Alternativen zur Fremdbestimmung miteinander zu sprechen. Aber die Zeiten machen es schwer über das zu sprechen, was uns wirklich bewegt – vor allem in einer Form zu sprechen, die uns nicht kalt und entfremdet zurücklässt, sondern uns mit neuen Kräften beseelt. Zu viele Splitter einer sich auflösenden Weltordnung schwirren durch- und umeinander. Dabei könnte alles so einfach sein. Statt „social distance“ wäre die Botschaft, um die es heute wie eh und je und zugleich mehr als je zuvor geht, ganz schlicht: Solidarität und tätige Liebe – aber, da gibt es ein Aber: Liebe und Solidarität nicht aus rosarotem Überschwang, sondern aus der Erkenntnis, wohin die Realität uns zu treiben droht. Ins Abseits einer von Homorobotern kontrollierten Welt.
Was jetzt an Alternativen vorgebracht wird, wurde schon tausende Male von vielen engagierten Menschen, unter anderen auch von uns, gesagt. Vieles wurde auch schon praktisch ergriffen. Und doch bilden alle diese Ansätze immer noch eine bedrängte Minderheit. Wie oft können wir die Alternativen noch einmal mit neuen Worten aufpolieren, ohne dessen müde zu werden – wenn zugleich unübersehbar ist, wohin dieser Zug fährt?
So stand die Frage in unserer letzten Runde im Raum. Unangenehm streng!
Man kann sich kaum retten vor guten Vorschlägen, die jetzt von allen Seiten auf uns einprasseln: Verteidigung der demokratischen Rechte, Dezentralisierung, Kommunalisierung, Grundeinkommen, Dreigliederung, Geistige und kulturelle Erneuerung, Kunst als Ausweg zur Menschwerdung, zumindest zur Bewahrung der Menschlichkeit.
Ja, Freunde, ja, Freundinnen, dies alles muss sich entwickeln! Aber wie, wenn zugleich alles nicht nur weiterläuft wie bisher, sondern jetzt sogar noch in die Beschleunigungsphase einer erneuten Verfestigung der bestehenden, menschenfeindlichen Verhältnisse eintritt?
Denn das ist das einzig Sichere, was diese Zeit bringt, nämlich, dass eine Beschleunigung der lebensbedrohlichen Entwicklungstendenzen durch Überwindung des Humanismus in Richtung eines Transhumanismus von starken Kräften gewollt wird.
Da hilft nur, mit, klarem Blick den Tatsachen ins Gesicht zu schauen, die uns entgegenkommen, um aus dem Blick in diesen Abgrund die Kraft zugewinnen, dieser Entwicklung den notwendigen geistigen und seelischen Widerstand entgegenzusetzen.
Wir wollen diesen Blick das nächste Mal gemeinsam wagen. Unsere Frage lautet schlicht:
Welche langen Linien der Geschichte werden in den gegenwärtigen Ereignissen sichtbar?
Wozu fordert uns die Geschichte auf?
Wir treffen uns am 28.06.2020 wie üblich um 15.00 Uhr
Vorausgesetzt, es macht uns niemand einen Strich durch die Rechnung.
Erkundigt Euch also bitte elektronisch oder telefonisch, ob wir den Termin halten können.
Bitte bringt eine Kleinigkeit zum Knabbern mit und meldet Euch an, wenn möglich. Freunde und Freundinnen, interessierte Gäste, streitbare Geister sind willkommen. Oder sagt auch ab, wenn Ihr das für geboten haltet.
Anmeldungen ggfls. über die Adresse www.kai-ehlers.de
Seid herzlich gegrüßt,
Kai Ehlers
P.S.
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