Aliens
edition 8 Verlag / Zürich
2004
192
17,00 €
Impulse für eine andere Globalisierung aus der russischen Welt jenseits des Kapitalismus. Von der Not der Selbstversorgung zur Tugend der Selbstorganisation, Alternativen für eine andere Welt. Die Bedeutung gemeineigentümlicher Strukturen Russlands für die globale Transformation.
Wir leben im Umbruch. Die Zahl der Menschen auf unserem Planeten wächst, die Zahl der bezahlten Arbeitsplätze jedoch nicht. Der Verbrauch an Energie steigt, die natürlichen Ressourcen nehmen ab. Neue Kräfte haben sich entwickelt, die nach dem Ende der Systemteilung auf Beteiligung drängen; alte Werte verlieren ihre Gültigkeit, bisherige Utopien der sozialen Gerechtigkeit haben ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt. Was Sozialismus hieß, wird privatisiert, Kapitalismus globalisiert, ohne eine ausreichende Antwort auf die neu entstehenden sozialen und kulturellen Probleme des 21.Jahrhunderts geben zu können. Mit dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus und einem Kreuzzug für die westlichen Werte werden die ungelösten Probleme vielmehr zu einem Kampf der Kulturen polarisiert, der, wenn er nicht gestoppt wird, letztlich nur in einem Krieg aller gegen alle enden kann. Wo finden wir in diesem Prozess der globalen Entgrenzung unseren neuen Ort, unsere neue Identität, unsere neuen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebensentwürfe, die uns ein Überleben im 21. Jahrhundert ermöglichen?
Ausgehend von den Veränderungen im heutigen Russland werden in dem Buch Antworten darauf gesucht, welche sozialen Alternativen sich in der globalen Krisen heute herausbilden.
Ein Buch zur Orientierung in den aktuellen Diskussionen um neue Lebensentwürfe.
Aus einer WEB-Besprechung:
WEBbesprechung: Der massive Abbau des Bruttosozialprodukts auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion führt nicht zu einer eigentlich zu erwartenden adäquaten Katastrophe im Alltag. Wie helfen sich Menschen ausserhalb der Oligarchie und der offiziellen Statistik? Kai Ehlers analysiert Hintergründe und neue Strukturen dieses Alltags und bettet die Erkenntnisse ein in den Prozess der Globalisierung. Die Menschen wurden mit Einsetzen der Industrialisierung aus ihrer tierwirtschaftlichen oder agrarischen Selbstversorgung herausgelöst und in die Lohnarbeit hineingezwängt. Sie werden nunmehr aus dem Lohnarbeitsprozess wieder in die Selbstversorgung hineingedrückt. Die jetzige Situation unterscheidet sich aber total von der Ausgangslage: Die Strukturen, Ressourcen und Kenntnisse der früheren Selbstversorgungswirtschaft sind weitgehend zerstört. Der Versuch ihrer Auflösung ist jedoch immer wieder am Widerstand der realen Verhältnisse gescheitert. Nach außen nehmen Mitglieder der Versorgungsgemeinschaft an der Lohnarbeit teil, während andere im Bereich der Selbstversorgung, des Tauschs und Service tätig sind. Die Ergebnisse werden in der Versorgungsgemeinschaft ausgeglichen. Eine nachhaltige Form der Arbeitsteilung entsteht mit veränderlicher Rollenteilung. Dies könnte sich als die – wenigstens eine – soziale Form erweisen, in der nachhaltiges Wirtschaften, Leben und Gestalten eine Zukunft ermöglicht.