Forum 90 und 91 – Wahl. Weltbühne. Arbeit heute.

Guten Tag, liebe Freundinnen und Freunde des Forums!

Dieser Bericht kommt außerhalb des gewohnten Rhythmus. Verschiedene Umstände haben den Bericht vom 90. Forum verhindert. Auch der Bericht vom 91. Forum vom 26.08. kann hier nur kurz skizziert werden. Mit dem bevorstehenden Forum am 03.10.2021 kann der gewohnte Rhythmus hoffentlich wieder aufgenommen werden.

Zunächst ein paar knappe Stichworte zum soeben zurückliegenden Forum am 26.08.2021 (das zunächst abgesagt war und dann doch stattfinden konnte):

Stichwort Bundestagswahl: Die dazu befragten Forumsteilnehmer/innen sprachen sich einmütig dafür aus, für die Partei „dieBASIS“ stimmen zu wollen, bundesweit und soweit möglich auch lokal. Knappe Begründung:

  • Eine Stimme für „dieBASIS“ wäre ein Zeichen des Protestes gegen die Unverhältnismäßigkeiten der herrschenden Politik und gegen den Missbrauch der Corona-Problematik, die als „Zeitfenster“ zur weltweiten Durchsetzung des digitalen Kapitalismus der sog. „4 industriellen Revolution“ benutzt wird.
  • Die Stimme für „dieBASIS“ kann eine Kraft stärken, die nach der Wahl für die Entwicklung subsidiärer politischer Strukturen eintritt, die einer weiteren Entdemokratisierung entgegenwirken können.

Eine Wahlenthaltung, die den etablierten Parteien, deren Politik man nicht teilt, das politische Feld überlässt,  halten wir für keine politische Lösung.

Stichwort Afghanistan: Lassen wir uns nicht einlullen von den Krokodilstränen aus den verantwortlichen Etagen der Politik – es geht nicht um die Menschen Afghanistans, es geht um einen Strategiewechsel der angeschlagenen Weltmacht USA und ihrer Vasallen, die sich positionieren wollen für ihre Offensive gegen China/Russland.

Stichwort „cancel culture“:  Unter dem Stichwort „cancel culture“ macht sich eine penetrante Geschichts- und Kulturvergessenheit breit. Es kann aber nicht darum gehen, Geschichte durch Herausoperieren von Fehlern, insbesondere des europäisch-amerikanischen Kolonialismus und Imperialismus, nachträglich zu korrigieren und entsprechende Tabus und Neu-Sprechregelungen zu etablieren. Vielmehr geht es darum in kritischer Wahrnehmung der Werte und der Fehler der Geschichte das Gewesene mit dem Entstehenden in offene, schöpferische Verbindung zu bringen. Also: Nicht „cancel culture“, sondern „create culture“ unter kritischem Einschluss aller früheren und heutigen schöpferischen und geistigen Impulse.

So, dies in aller Kürze – nur damit der Faden nicht abreißt:

Das nächste Treffen ist für den 03.10.2021 um 14.00 am bekannten Ort angesagt.

Als Thema ist angedacht: Biotechnische Symbiose von Mensch und Tier – was kommt da auf uns zu?

(sollte eine Verschiebung notwendig werden, dann wäre die Alternative der 17.10.2021)

 

Kai Ehlers, Christoph Strässner

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Im Anhang erhaltet Ihr noch den Vortragstext, mit dem das Thema „Warum arbeiten wir – und wie verändert sich Arbeit unter dem Druck des digitalen Kapitalismus?“ beim vorangehenden Forum 90 eingeleitet wurde. 

 

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Warum arbeiten wir –

und wie verändert sich Arbeit unter dem Druck der Digitalisierung?

Vortrag von Kai Ehlers im Forum 90

 

Liebe Freunde, liebe Freundinnen des Forums,

warum stellen wir diese Frage? Warum müssen wir sie jetzt stellen? Kurz geantwortet: Weil die gegenwärtig vorangetriebene Digitalisierung den lebendigen Menschen vor unseren Augen in eskalierendem Maße aus dem gesellschaftlichen Leben und dessen Arbeitsprozessen zu verdrängen droht. „Corona“ wirkt dabei als Brandbeschleuniger. Wir stehen vor der Frage, wie wir dieser Entwicklung begegnen können, wenn wir nicht von einer aus dem Ruder laufenden Technik überrollt und eigener, lebendiger Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten beraubt werden wollen.

Kern des Problems ist, ebenso noch kurz vorausgeschickt, die Verzerrung ursprünglicher Arbeit zu Lohnarbeit, der Verwandlung des aus gemeinsamer Arbeit durch Arbeitsteilung hervorgehenden Kapitals zu einem sich selbst vermehrenden Kapitalismus und der von ihm hervorgebrachten Technik bis hin in das, was jetzt als Digitaler Kapitalismus daran geht, die Menschheit seinem Verwertungsdiktat und der von ihm ausgehenden Kontrolle aller Lebensfunktionen zu unterwerfen.

Den Einstieg in die Diskussion um diese Fragen machte dieses Mal, abweichend vom üblichen Verlauf der Treffen des Forums, ein Vortrag, der die wichtigsten Stationen dieser Verzerrungen beleuchte. Das soll hier vorangestellt werden:

 

Zunächst: Was ist Arbeit?

Auf diese Frage gibt es einen Grundkonsens, der sich durch alle Zeiten und alle theoretischen Lager zieht; das ist der Blick auf die Conditio Humana: Kein Mensch kann ohne Arbeit leben, es sei denn, er lebe direkt von der Arbeit anderer oder gestützt auf Infrastruktur und Maschinen, also dem Produkt vergangener, angehäufter Arbeitsprodukte. Der Mensch braucht Brot, braucht Lebensmittel, um seine physische Existenz zu erhalten. Der Weg, sich die notwendigen Lebensmittel zu verschaffen, ist die Arbeit: Arbeit schafft: Werte, Austausch, Zirkulation, Preis, Kapital, Weltwirtschaft, Zivilisation, Kultur. Arbeit ist anerkannter Weise die Basis aller Volkswirtschaftlichen Prozesse. Sie hat Gesellschaftsbildenden Charakter. Darin besteht Einigkeit.

 Was aber ist Arbeit? Arbeit ist nicht bloße Tätigkeit, nicht bloße Bewegung. „Nur so“ einen Baum zu erklettern, ist keine Arbeit, sondern Vergnügen, Erholung, Sport. Arbeit wird das Klettern, wenn es z. B. geschieht, um Früchte zu ernten.

Allgemeiner gesprochen: Arbeit bedeutet zunächst: Naturstoffe zu verwandeln, um ihnen das abzugewinnen, das hinzuzusetzen, sie zu dem zu „modellieren“, was der Mensch zur Unterhaltung seiner physischen Existenz und für die Entwicklung seiner geistigen Möglichkeiten braucht.

Aber auch in ihrer primären Form, ist Arbeit nicht nur ein physischer Prozess, in dem der Mensch seine Muskeln bewegt, Kraft verbraucht, die ersetzt werden muss, Arbeit ist zugleich ein Prozess, in dem sich der Mensch sich geistig und seelisch ins Verhältnis zur Welt setzt. Hier macht es Sinn nicht nur Marx, sondern darüber hinaus Steiner zu folgen – Marx, der Arbeit als Verausgabung von Muskelkraft definiert (Lohnarbeit und Kapital S. 73, Kapital I, S. erstes Kapitel), Steiner, der erklärt, der Mensch verbinde sich in der Arbeit seelisch mit der Welt (Pfingsten, Votrag 1919 „Vom Arbeiter zum Menschen“)

Arbeit, so verstanden, ist eine Brücke, über die sich der Dualismus von physischer und geistiger Existenz des Menschen in einem lebendigen Prozess aufhebt, insofern die Verwandlung des Naturstoffes nur im Zusammenwirken von Stoff und Geist zustande kommt. Man könnte auch sagen, dieses Verständnis von Arbeit hilft, das dualistische Entweder von „Gott oder Brot“ von Geist und Materie, ins Lebendige, ins Menschliche zu transformieren – wenn sie nicht erzwungen wird.  

 

Sozialer Charakter der Arbeit:

Damit sind wir beim zweiten Problemkreis: Für wen arbeitet der Mensch? Nur jeder für sich? Das könnte so scheinen, in der Momentaufnahme, von außen, einzeln betrachtet: Ja, jeder Mensch muss dafür Sorge tragen sich selbst zu erhalten. Das stellt den Egoismus der Selbsterhaltung in die vorderste Linie – allerdings ohne Egoismus moralisch bewerten zu müssen, einfach als Tatsache, von der auszugehen ist.

 Aber Tatsache ist auch: Der Mensch ist kein Einzelwesen, dass nur für sich existiert. Er ist unabtrennbares Glied in einer l e b e n d i g e n Kette, in der er für andere mitsorgen muss, wenn er selbst überleben will: Kinder, Horde, Familie, Gruppe, Gesellschaft, Staat, globaler Organismus – Tiere, Pflanzen, Umwelt bis hinein in die uns umgebende kosmische Hülle. Selbsterhaltung heißt, andere zu erhalten. Kein Einzelner kann sich dieser Kette entziehen – auch wenn das in den konkreten Verhältnissen heute verdeckt wird. Selbst der Einsiedler ist noch Bestandteil dieser lebendigen Kette. Es sei denn, er sondere sich zum Sterben ab.

Halten wir fest: Arbeit ist ein sozialer Prozess – in Erweiterung des einzelnen Menschen aufs Soziale.

 

Arbeitsteilung:

Aus dem sozialen Charakter der Arbeit entwickelt sich die Arbeitsteilung, in der einer für und mit allen anderen arbeitet, um gemeinsam die notwendigen Mittel zum (Über)leben zu schaffen. Volkswirtschaftlich ist das Produkt effektiver und damit preiswerter als in Selbstversorgung hergestellt. Produkte der Selbstversorgung haben ihren Wert als Liebhaberprodukte. Die Ansicht jeder Mensch müsse nur für sich sorgen, erweist sich bei genauem Hinsehen als Täuschung, bzw. als historisch gewachsene V e r z e r r u n g.

 

Kapitalbildung

Kaitalbildung erfolgt auf Basis der Arbeitsteilung, indem Produkte unmittelbarer Arbeit, angestoßen durch Erfindergeist, Ideen, Fantasie, Organisationstalent usw., also geistige Kräfte zusammengeführt wurden, so dass daraus eine effektivere Kooperation möglich wurde. Es entstanden Instrumente, Produktionsmittel, Organisationsstrukturen, kurz: Kapital auf sich erweiternder Stufenleiter. Kapital ist also: materialisierter, organisierter Geist.

Ein schönes Beispiel bringt Steiner: die Entwicklung eines Fuhrunternehmens durch die Erfindung von Lastkarren. (Steinern Nationalökonomischer Kurs, 4. Vortrag, S. 54) Mit Lastkarren kann nicht nur ein Produkt, sondern können Produkte verschiedenster Art unabhängig von den Möglichkeiten ihrer unmittelbaren Produzenten bewegt und verwertet werden. Aus einer Lastkarre wird ein Fuhrunternehmen etc.

Mit anderen Worten: Auf beiden Stufen, bei ursprünglicher Umwandlung von Rohstoff zum Primärprodukt, ebenso wie bei der Weiternutzung des Primärproduktes zum zusammengesetzten Produktionszusammenhang, also der Bildung von Kapital, entsteht das Ergebnis aus dem Zusammenwirken von Stoff und Geist.

 

Vom Kapital zum Kapitalismus

Hier setzt aber auch die Verzerrung von Kapital zum Kapitalismus ein, die dieses Zusammenwirken von Stoff und Geist zunehmend verschleiert und tendenziell unterdrückt. Das betrifft:  

– die Trennung des (Hand)Arbeiters von seinem Produkt, die Überwältigung des Arbeiters durch das Kapital,

– die Trennung von (Hand- und Kopfarbeit),

– die ungleiche Aufteilung des Mehrwerts,  der aus dem Aufkauf/Verwertung der ursprünglichen Produkte erzielt wird

– die Trennung von unmittelbarer Arbeit, Vertrieb und Konsum.

 

Es bildet sich das System des Kapitalismus heraus, das System von Lohnarbeit und Kapital, in dem nicht mehr erkennbar ist, wie Arbeiter/Beschäftigte und Kapital gemeinsam Werte schaffen, sondern es erscheint so, als ob die Arbeiter/Beschäftigten vom Kapital leben und nur für die Zeit und die Muskelkraft bezahlt werden, die sie einsetzen (Lohn), nicht für das (Teil)Produkt, das sie herstellen. Im handwerklichen Kleinbetrieb war noch erkennbar, dass der Arbeiter Produkte lieferte, die der Unternehmer verwertete.

Aus dem Zusammenwirken wird ein Gegeneinander. In diesem System ist die Grundtatsache verdeckt, nicht mehr erkennbar, dass alle Lebensmittel der Gesellschaft miteinander, füreinander erarbeitet werden. Verdeckt wird auch die Tatsache, dass der Unternehmer mit dem Produkt der Arbeitenden arbeitet und auch, wieviel Gewinn er damit macht. Das Primärprodukt ist quasi zum künstlichen Naturstoff geworden, das vom Unternehmer als Grundstoff weiter modelliert, bearbeitet, genutzt wird. Das daraus entstehende Gesamtprodukt tritt dem Arbeiter fremd gegenüber.

Folge: Das Kapital, in Gestalt der Produktionsmittel wächst. Der Anteil der ursprünglichen Arbeit schrumpft relativ dazu. Dementsprechend sinkt die Vergütung, die der einzelne Arbeiter erhält – Dieser Prozess führt zur Entfremdung des Arbeiters gegenüber seiner Arbeit und dem Produkt seiner Arbeit, zu seiner Reduzierung auf den Lohnarbeiter, der nur für die Zeit bezahlt wird, die er am Arbeitsplatz verbringt, nicht (mehr) für das Produkt, das er liefert. Es führt auch zur Entfremdung des Unternehmers vom Arbeiter, der den Arbeiter nicht mehr als Mensch, sondern nur noch als „Arbeitskraft“ sieht – wenn diese Entfremdung nicht durch g e i s t i g e Teilhabe des Arbeiters am gesamten Arbeitsprozess kooperativ aufgehoben wird – von der Produktion über die Verteilung bis zum Konsum.

 

Aktuell:

Heute die eskaliert die Verschleierung noch, wenn nach der ersten, der zweiten, jetzt die dritte oder vierte industrielle Revolution forciert wird: „Großer Umbruch“, Klaus Schwab und Co, wenn der große Sanierungsprozess durch Digitalisierung ausgerufen wird, wenn der Anteil des Arbeiters am Gesamtprozess noch weiter reduziert wird, wenn die Arbeitsteilung sich auf eine Teilung von Mensch und Maschine erweitert: Der Mensch wird aus der Arbeit und auch aus dem Kapital verdrängt: 3 D – Drucker, Replikator, Fabrikator, KI, Roboter uam. Selbst im Bereich sozialer Dienste wird der Mensch zunehmend durch digitale Technik ersetzt. Tendenziell entwickelt sich eine Selbstverwertung des Kapitals ohne Menschen, bei damit einhergehender Spaltung der Gesellschaft in „Eliten“ und ihre wissenschaftlich-technischen Funktionäre auf der einen und Analoge, „Organmenschen“, „Überflüssige“ auf der anderen Seit – die tendenziell als unproduktiv entsorgt werden müssen…

Nötig zur Widerbelebung einer menschendienlichen Wirtschaft wäre demgegenüber die Wiederherstellung des Zusammenwirkens von primärer Arbeit und erweiterter Produktion durch g e i s t i g e Einbeziehung des ursprünglichen Produzenten, also der Arbeiter und Beschäftigten, wie selbstverständlich auch der Unternehmer, generell gesprochen, des Menschen, in den Gesamtprozess der Kapitalisierung, also in den kooperativen Zusammenhang von ursprünglicher Produktion, Verteilung und Konsum.

Es gilt die V e r z e r r u n g zu korrigieren, die T r e n n u n g zwischen primärem und erweitertem Produzenten, durch Teilhabe am gesamten wirtschaftlichen Prozess aufzuheben, um die unmittelbare Beziehung zwischen Arbeit und G e i s t, auf dem heutigen Niveau, der gesellschaftlichen Entwicklung wieder herzustellen, ins Leben zu bringen. 

Dafür müssen selbstverständlich nicht nur geistige, sondern auch handfeste ökonomische und juristische Fesseln erkannt und überwunden werden, in welche die über Jahrhunderte entwickelte Verzerrung heute eingebunden ist.

 

Generell gesagt:

Es gilt die Umwandlung von Naturstoff durch Arbeit zu Lebensmitteln heute auf eine dritte Stufe zu heben, also:

– von der ursprünglichen Verwandlung   des Naturstoffs zum primären Produkt

– und von der Weiterverarbeitung des primären Produkts zu Kapital/Technik

– auf das Niveau, auf dem Kapital/Technik als Basis, quasi als künstlicher „technischer Naturstoff“ für die Freisetzung des Sozialen genutzt wird – das ist gegenseitige Hilfe, Kultur und geistige Entwicklung.

 

Anders gesagt und zusammengefasst:

Notwendig – und auf Grund des Standes der Entwicklung auch möglich wäre:

  • Eine andere Arbeitsorganisation: Kooperative Teilhabe der Arbeitenden statt Lohnarbeit gegen Kapital (Stichwort: Verantwortungskapital)
  • Daraus folgend: Andere Arbeitsteilung – nicht Trennung von Produktion, Vertrieb und Konsum, sondern Verbindung der drei Bereiche in assoziativer Kooperation
  • Und genereller: Trennung und dadurch geförderte Wechselwirkung der wirtschaftlichen, geistigen und rechtlichen Sphäre des gesellschaftlichen Organismus nach ihren unterschiedlichen Aufgaben.

 

Ausblick: Aber wie dahin kommen?

Eine Korrektur der gewachsenen Verzerrungen ist nötig, aber nicht durch Lohnkampf alleine, sondern vor allem durch Kampf um physische und g e i s t i g e T e i l h a b e aller am Gesamtprozess der Produktion und ihrer Verwertung Beteiligten. Konzentration auf den Lohnkampf verfestigt nur den Status quo der Entfremdung. Lohnkampf (Stichwort: „gerechter Lohn“) ersetzt, verdrängt, verschleiert weiterhin die Notwendigkeit der g e i s t i g e n Teilhabe.

Die heutige Form des Lohns muss ersetzt werden durch Einkommen, das aus dem Gesamtgewinn eines Betriebes, bzw. der Gesamtheit des volkswirtschaftlichen Zusammenhanges kooperativ ermittelt wird. Die Vergütung kann sich dabei nicht nur nach ZEIT richten, sondern nach kooperativ ermittelten sozialen Kriterien der Tätigkeiten im arbeitsteiligen Wirtschaften und dem Bedarf des Einzelnen. 

Hier stellt sich auch die Frage eines (ausgleichenden) Grundeinkommens, das aus dem volkswirtschaftlichen Gesamtgewinn getragen wird.  Dies könnte die Form einer Kombination von Geldeinkommen für die Individuen mit infrastruktureller Grundversorgung für alle annehmen. Womit wir, soweit es den wirtschaftlichen Teil betrifft, auf dem Wege in eine Gesellschaft wären, die sich in Richtung einer Dreigliederung des sozialen Organismus entwickeln könnte, in der wirtschaftliches, politisches und geistiges Leben sich in eigener Verantwortung wechselseitig begrenzen und fördern, wenn die Chancen dafür erkannt, gesehen und wahrgenommen und wenn sie nicht aktiv verhindert würden.

(Für die Nachzeichnung der auf den Vortrag folgenden Diskussion fehlte nach diesem Forum die Kraft. Nur so viel sei gesagt: Die Diskussion focussierte sich auf die Erkenntnis, dass Kapital, welches in seinem Wesen geronnener Geist ist, hervorgehend aus lebendiger Arbeit, sich durch Trennung von der lebendigen Arbeit in geronnenen Ungeist verwandelt hat, der die lebendige Arbeit in wachsendem Maße unterdrückt. Heute bildet sich die Notwendigkeit immer stärker heraus, den Geist lebendiger Arbeit im Kapital wieder in Wirkung zu bringen, was auf eine Transformation der heutigen Lohnarbeitsordnung in eine assoziierende Arbeitsordnung kooperierender Teilhaber drängt. – Dieser Spur werden weitere Foren folgen.)