Ost oder West – wohin blickt Russlands Doppeladler?

Putins letzte Phase -Oder Aufbruch in ein neues Land?
Bestandsaufnahme und Perspektiven für ein Rußland in der dritten Amtszeit Wladimir Putins als Präsident Rußlands.

Zum dritten Mal trat ein Mann als Russlands Präsident an, der gleichermaßen für Polarisierung wie auch für Stabilität steht – Wladimir Putin. Von den einen als Kopf der Partei der Diebe und Gauner angegriffen, von den anderen nach wie vor als Garant für ein starkes Rußland betrachtet. Welchen Erwartungen, welchen Befürchtungen, welchem Feindbild wird Putin in seiner dritten Amtszeit entsprechen? Der Eintritt in die WTO läßt ihn als Vollstrecker der neoliberalen Weltwirtschaftsutopien erwarten. Die Verstaatlichung des Öl-Giganten Rosneft wenige Monate nach seinem neuerlichem Amtsantritt dagegen rückt Putin für viele Menschen in die Nähe des Staatssozialismus. Seine Ausrichtung nach China, sein Zusammenrücken mit der Schangai Cooperation Organisation (SCO), seine Pläne einer Eurasischen Union scheinen ihn als „Asiaten“ auszuweisen. Sein Vorgehen gegen die außerparlamentarische Opposition läßt dunkle Zeiten für Rußland befürchten.
Oder geht es schon gar nicht mehr um Putin? Ist Putin nur ein Übergangspräsident? Was kommt nach ihm? Starke soziale Widersprüche kündigen sich an. Das Wort „Revolution“ macht bei den einen wieder die Runde, andere befürchten Reaktion und Nationalismus. Kann Rußland seine inneren Probleme friedlich lösen und seine eigenständige Größe in einer neu entstehenden multipolaren Weltordnung ausbauen oder wird es sich im Zuge einer neuen Blockbildung – „Atlantiker“ contra „Asiaten“ – zum Junior-Partner Chinas in einem asiatischen Block entwickeln? Welche Kräfte werden dafür gebraucht?
.
Vortrag und Diskussion zu diesen Fragen mit Kai Ehlers.
.
Zur Vorbereitung empfiehlt es sich zu lesen: Kai Ehlers: Rußland – Herzschlag einer Weltmacht, Pforte, 2009