Einladung zum 128. Jour Fixe am Mittwoch, 6. Mai 2015 um 18 Uhr 30 im Curiohaus (Hofdurchgang), Rothenbaumchaussee 115Film-Veranstaltung und Diskussion mit Augenzeugen des Bürgerkrieges in der Ukraine. Welche Wirkungen hatte das Massaker von Odessa auf die Auseinandersetzungen in der Ukraine?
Am 2. Mai jährt sich das bis heute unaufgeklärte Massaker an Anti-Maidan-AktivistInnen im Gewerkschaftshaus in Odessa. Ein aus der ganzen Ukraine angereister Mob von Fußball-Hooligans, Mitgliedern von Kiewer Maidan-Hundertschaften und Militanten des „Rechten Sektors“ stürmte den Platz vor dem Gewerkschaftshaus auf dem Anti-Maidan-Kräfte und Anhänger einer Föderalisierung der Ukraine ein Protestcamp errichtet hatten. Nachdem die Verteidiger des Camps in das Gewerkschaftshaus geflüchtet waren, steckte der rechte Mob das Gebäude in Brand.
Mindestens 42 Menschen verbrannten, erstickten, stürzten zu Tode oder wurden verletzt am Boden liegend erschlagen, wenn sie den Sprung aus dem brennenden Gebäude überlebt hatten. Andere Berichte sprechen von bis zu 200 Toten.
Der Moskauer Journalist Ulrich Heyden hat zusammen mit Marco Benson vom Online-Videomagazin leftvision einen Dokumentarfilm über die Ereignisse des 2. Mai 2014 produziert, den wir im Rahmen des Jourfixe zeigen werden.
Der Film erspart dem Zuschauer die schlimmsten Bilder dieses Tages, sie sind im Internet an vielen Stellen zu sehen. Stattdessen wurden Filmdokumente aus verschiedenen Quellen mit eigenen Interviews von Augenzeugen und Beteiligten zusammengefasst, um die Ereignisse des Tages zu rekonstruieren. Dabei bekommen auch die Täter und ihre organisierten Unterstützer bei Polizei, Geheimdienst und Stadtverwaltung ein Gesicht.
Wer den Film gesehen hat, ahnt: Das Massaker von Odessa war kein tragisches Ereignis, sondern der unvermeidliche Höhepunkt einer geplanten Bestrafungs- und Säuberungsaktion nationalistischer Kräfte am Anti-Maidan. Eine neoliberale Junta bediente sich faschistischer Gewalttäter um missliebige Gegner zu eliminieren und dauerhaft zu schwächen.
Der Film in deutscher Sprache dauert ca. 45 Minuten. Ulrich Heyden ist anwesend. Er wird im Anschluss die Bedeutung des Massakers für die weitere Eskalation des Ukraine-Konfliktes erläutern und versuchen, die geo- und machtpolitischen Interessen von USA, EU und Russland in diesem Konflikt einzuordnen.
Link zum Thema: http://www.woz.ch/1433/ukrainekrise/feuer-angst-und-aufbegehren-in-odessa
Die Website des Films: http://lauffeuer-film.de/
Ulrich Heyden, * 1954, berichtet seit 1992 für deutschsprachige Medien aus Moskau und anderen Regionen der ehemaligen Sowjetunion, u. a. für Telepolis, Die Wochenzeitung / Zürich, der Freitag und Neues Deutschland. Von 2001 bis 2014 war er Moskau-Korrespondent der Sächsischen Zeitung.
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